"Was möchstest du?" So ziemlich jeden Tag werde ich das gefragt. Natürlich nicht immer so direkt. Manchmal ist es auch: Willst du Kaffee oder Tee? Oder: Kommst du heute Abend mit? Eigentlich ganz simpel. Ein Kinderspiel.
Macht mich mein "Ja" glücklich?
Ich entscheide mich für das, was ich lieber möchte. Ich wähle eine der genannten Optionen –bei mir wäre das Kaffee :-). Oder ich entscheide mich für Ja oder Nein. Ich frage mich: „Möchte ich heute noch mal rausgehen?“. Und wenn ich das noch nicht gleich sagen kann, dann stelle ich die Frage um. Dann denke ich, was wohl passiert, wenn ich mich zum Ja entschließe. In etwa überlege ich: „Will ich heute noch Zeit mit Clara verbringen? Habe ich Lust auf ein Konzert?“ Das macht es für mich einfacher. Ich löse mich vom „Problem“. Ich sehe die Möglichkeiten dahinter.
Die großen Fragen des Lebens
Schön und gut, Alltagsfragen bewältigen wir also schon. Aber was ist mit den „großen“ Fragen des Lebens? Was ist mit: Was willst du einmal werden? Oder: Wie lebe ich gut? Hier komme ich mit dem Ja-Nein-Schema nicht sehr weit. Stellt euch einmal vor, jemand fragt euch: „Was ist der Sinn des Lebens?“ Und ihr sagt einfach: „Ja“. Das ist zwar eine Antwort, aber vielleicht nicht ganz passend zur Frage.
Bei der Entscheidung, was man werden möchte, wäre das Schema theoretisch anwendbar. Ich kann mir überlegen: „Möchte ich Zahnarzt werden?“ Ja oder Nein. Aber mal ehrlich: Wer hat Lust , sich für alle 324 in Deutschland annerkannten Ausbildungen sich diese Frage zu stellen? Oder gar erst zu den über 20 000 Studiengängen? Nein, auch ich habe nicht die Lust und nicht die Zeit dazu.
(M)eine Entscheidung treffen
Da muss es eine bessere Methode geben, sich zu entscheiden. Was auch hier hilft, ist, sich von der Frage zu lösen. Löse dich von der Vorstellung, dass es unüberschaubar viele Möglichkeiten gibt. Sieh hinter das „Problem“. Ich frage mich zum Beispiel statt „Was will ich einmal werden?“ Gibt es etwas, dass ich noch zusätzlich in meinem Leben haben möchte? Wovon träume ich so? Was fände ich toll zu können? Das hilft mir enorm.
Was auch besonders wichtig war zu erkennen: Es ist meine Entscheidung. Sicher haben die Mensch, die euch solche Fragen stellen, ihre Antwort - oder zumindest eine Richtung - im Kopf. Sicher will Tante Ilse, die fragt, was ich werden will, jetzt einen Beruf hören.
Erwartungen erfüllen
Nicht immer ist es leicht, sich von den Erwartungen zu lösen. Ich finde es auch schwer. Besonders, wenn ich weiß, was sich mein Gegenüber wünscht. - Zum Beispiel, dass Tante Ilse den Beruf Zahnarzt ganz toll findet. Aber sie fragt doch mich, oder? Was denke ich von dem Beruf Zahnarzt? Ist es das was ich möchte?
Glücklich sein
Ich darf hier meine Antwort geben. Ich darf und kann die Frage auch nur auf meine eigene Weise verstehen. So wie ich die Welt auch auf meine Weise wahrnehme. Es gibt keine Musterantwort. Bei „Was?“ oder „Wie?“ kann ich meine eigene Antwort geben. Manchmal habe ich aber auch keine passende Antwort. Selbst, wenn ich weiß, Tante Ilse erführe gerne meinen Berufswunsch, wenn sie fragt, was ich werden will. Vielleicht habe ich in dem Bezug noch nicht gründlich nachgedacht. Dann bin ich einfach ehrlich und sage ihr, dass ich das noch nicht weiß.
Wer hat gesagt, ich müsste einen Plan von allem haben? Und wenn ich für mich selbst gerne eine Antwort fände? Dann formuliere ich die Frage um. Ich löse mich von der Erwartung. Für mich heißt das, ich antworte Tante Ilse, was ich werden wolle: glücklich mit vier Kindern.
Lösungen sehen
Denke nicht für die Anderen – das ist wichtig zu verstehen. Gerade bei offenen Fragen. Du kannst deine Antwort geben. Du kannst entscheiden. Löse dich von der Anderen Wünsche. Das soll jetzt aber nicht heißen, alle Rücksicht fahren zu lassen. Aber traue dich ruhig, deine eigene Vorstellung zu haben. Manchmal kommen mir solche Fragen vor, als stammten sie aus einer Quizshow. Oder aus dem Schulunterricht.
Erfolgreich sein
Ich habe manchmal Angst bei einer falschen Antwort mir meine berufliche Zukunft zu verbauen. Oder Beziehungen zu verlieren. Oder im Ansehen meiner Mitmenschen zu sinken. Aber es ist und bleibt eine offene Frage. Natürlich kann ich mein Leben lang die allgemein anerkannten Antworten geben. Was willst du werden? Erfolgreich.
Ja erfolgreich in welcher Hinsicht? Ist die Frage damit tatsächlich beantwortet? Sicher ist die Aussage nicht falsch. Doch ist sie richtig? Hast du wirklich dir Gedanken über deine Wünsche gemacht? Wenn ja, dann würde ich nur noch Fragen: Erfolgreich in welcher Hinsicht? Hast du dann viel Geld? Viel Freizeit? Oder gewannst du Gold bei Olympia? Du musst es mir auch nicht sagen. Es reicht, wenn du es für dich weißt.
Antworten finden
Das ganze Leben ist für mich wie eine offene Frage. Es gibt keinen Musterverlauf – selbst wenn Verwandte, Bekannte oder die Medien das suggerieren könnten. Es ist mein Leben. All die kleinen und großen Entscheidungen werden mir gestellt. Das heißt, ich kann mich entscheiden. Das fängt morgens beim Kaffe an und hört Abends mit Clara auf. Vielleicht liegt es nicht in meiner Macht, die Fragen, die mir das Leben stellt zu beeinflussen. - Die Antworten schon.
Erste Hilfe Tipps zum Glücklich sein
Hinter den Wünschen, etwas zu erlangen, ein Ziel zu erreichen, ein Objekt zu erhalten, steckt ein Bedürfnis. Etwas "haben", etwas "tun", etwas "sein", sind Antriebe in unserem Leben. Ich möchte einen Kaffee haben. Ich möchte als Arzt / Ärztin arbeiten. Ich möchte glücklich sein. In meinem Beruf, und mit meiner Familie. Ihr Glück vergrößern können Sie hier
Das "Sein" ist die Königsdisziplin der Wünsche. Wer hat schon einmal auf seinen Wunschzettel für Weihnachten oder zum Geburtstag "glücklich sein" geschrieben? Diesen Wunsch kann nur ich selbst mir erfüllen.
- Finden Sie heraus, in welchen Situationen Sie glücklich sind. Welche Tätigkeiten in der Arbeit faszinieren Sie, dass Sie diese unendlich weiter machen könnten, und dabei die Zeit vergessen?
- Verfolgen Sie Ihre Träume, Visionen, Ziele. Verfolgen Sie Ihre eigenen Ideen, Wünsche, Sehnsüchte. Wenn Sie nur die Erwartungen anderer erfüllen, trägt dies nicht zum glücklich sein bei.
- Lächeln Sie. Lächeln Sie jeden Morgen erst einmal 60 Sekunden nach dem Aufwachen. Wenn Sie mögen, schauen Sie sich dabei im Spiegel an. Machen Sie diese Übung auch einmal zwischendurch, vielleicht auch vor einem kritischen Meeting.
- Frische Luft: Gehen Sie heraus an die frische Luft. Sonnenlicht und Sauerstoff tragen zum Glücklich Sein bei.
- Freunde treffen: Gute Beziehungen machen glücklich.
Danke für den Gastbeitrag einer Medizinstudentin S.M.G.
Danke an geralt auf pixabay