Resilienz als "magisches Mittel" zur Krisenbewältigung
Der Umgang mit wirtschaftlichen und persönlichen Krisen wird für den Einzelnen einfacher, wenn Resilienz ins Spiel kommt. Zunehmend steigender Leistungsdruck erfordert Stratgegien, diese zu bewältigen. Störungen von außen haben durch Resilienz keinen oder keinen negativen Einfluß auf Prozesse oder einzelne Menschen.
Der Begriff der Resilienz ist Medizinern lange bekannt. Resilienz beschreibt die Fähigkeit, negativen Einflussfaktoren standzuhalten. Bei Gewebe bedeutet es die Eindrückbarkeit bei Belastung, ohne verwundbar zu werden. Resilienz ist die Fähigkeit, Probleme und Veränderungen an sich "abprallen zu lassen". Dies kann durch eine Anpassung des eigenen Verhaltens geschehen, oder durch Kontrolle der Emotionen und Denkweise.
Eine größere Resilienz bedeutet nicht, dass Sie sich nicht auch in schwierigen Situationen wiederfinden werden. Resilienz bedeutet, Sie werden eine innere Fähigkeit haben, die Ihnen die Kraft und das Potenzial gibt, jede Krise zu lösen. Resilienz gibt Ihnen die Fähigkeit, mit veränderten, unangenehmen Situationen umzugehen.
Die Bedeutung im Arbeitsumfeld, in Ihrem Klinik- oder Praxis-Alltag.
Positive Auswirkungen, die durch Resilienz entstehen
- Freude an der Arbeit haben
- Motivation verspüren
- die eigene Leistungsfähigkeit erhalten
- sich mental und körperlich in guter Kondition fühlen
- gesund bleiben
- besser vorbereitet sein,
- mehr Flexibilität haben und anwenden
- bessere Entscheidungen treffen
- in schwierigen Situationen ruhig bleiben
- in Krisenfällen noch klar denken können
- die eigenen Emotionen kontrollieren zu können
Resilienz unterstützt dabei
- Widersprüche besser auszuhalten
- Rückschläge besser zu verkraften
- belastende Situationen neu zu bewerten
- mit (Leistungs-)Druck besser umgehen zu können
- von Frust oder Erschöpfung ins Handeln zu kommen
Resilienz hat positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit, und unser Verhalten. Menschen, denen Resilienz zugeschrieben wird, sind davon überzeugt, Einfluss nehmen zu können - zumindest auf Ihr eigenes Denken und Fühlen. Sie fühlen sich aktiv, gestalten ihre Umgebung mit dem, was vorhanden ist. Gleichzeitig finden Sie Wege, Neues zu erreichen. Sie finden Möglichkeiten, das Geschehen oder auch die Menschen um sich herum zu steuern.
Bisweilen wird mit Resilienz auch die "creative destruction" verstanden. In diesem Fall kommt es aufgrund äußerer Umstände, z.B. Naturkatastrophen, erst einmal zu einer Zerstörung von Strukturen oder Prozessen.
Als individuelle Resilienzfaktoren haben sich in diesem Fall bewährt
- Bewältigungsstrategien (Coping), um die Situation zu akzeptieren und ggf. neu und positiv zu bewerten
- Anpassungsprozesse: Veränderungen integrieren in das tägliche Leben
- Transformationsprozesse: Chancen nutzen, die sich aus dem Neuen ergeben
Faktoren, die die Resilienz einer Gesellschaft beschreiben, sind nach dem 4-R-Modell
- Robustheit: die Fähigkeit, Belastungen standzuhalten
- Redundanz: Alternative Möglichkeiten finden zum Umgang mit Krisen
- Ressourcen-Findung: die Fähigkeit, kreativ und einfallsreich zu reagieren auf ein Ereignis
- Reaktionsgeschwindigkeit: Schnelligkeit, eine rasche Reaktions- und Regenerationsfähigkeit
Robustheit ist eine "Vorsorge-Maßnahme". Redundanz sorgt für Schadensbegrenzung. Ressourcenfindung durch Kreativität und Einfallsreichtum, sowie Reaktionsgeschwindigkeit sind wichtige Faktoren, auf Krisen zu reagieren, und sich davon erholen zu können.
Resilienz als persönliches Energie-Management
Voller Energie bleiben, oder wieder in die Energie kommen: In manchen Situationen oder auch mit manchen Personen sinkt der eigene Energiespiegel. Es gibt Menschen, die werden als Energieräuber bezeichnet. Unabhängig davon, wie viel Energie, Emotionen und Zuwendung man gibt, entziehen sie dem Gegenüber Energie. Die eigenen Reserven erschöpfen - oftmals ohne, dass der andere von dieser Energie profitiert, was besonders frustrierend ist.
Resilienz oder Widerstandsfähigkeit ist die Energie, die Ihnen zur Verfügung steht. Körperlich, geistig und emotional. Wenn Sie über ein hohes Maß an Resilienz verfügen, ist dies wie ein vollständig aufgeladener Akku.
Ein Schlüsselfaktor für den Aufbau und die Aufrechterhaltung von Resilienz ist die Art und Weise, wie Sie und verwenden. Wichtig ist es, Energie zu tanken, und regelmäßig "den eigenen Akku wieder aufzuladen". Menschen mit Resilienz schlafen besser, erholen sich schneller von Rückschlägen, und blicken optimistisch in die Zukunft. Hier können Sie Ihre Resilienz erhöhen.
Stress-Level senken
Menschen reagieren unterschiedlich auf Stresssituationen. Dies liegt zum einen daran, wie der Einzelne die Situation individuell bewertet. Während einer bei einem "Fast-Unfall" im Straßenverkehr noch lange unruhig und gestresst ist, freut sich der andere, dass "noch mal alles gut gegangen ist", und geht zur Tagesordnung über. Darüber hinaus ist das Energie- oder Stress-Level der Menschen unterschiedlich. Die Reaktion auf eine stressauslösende Situation erfolgt automatisch. Die gute Nachricht: Resilienz kann trainiert werden.
Verschiedene Faktoren haben Einfluss auf Ihr Resilienz-Level.
- Optimismus: Ein positives Bild der Zukunft haben, ein positives Selbstbild haben ("ich finde für alles einen Weg oder eine Lösung")
- Vertrauen: Vertrauen in sich selbst, Vertrauen in andere, Vertrauen darauf, Lösungen zu finden, oder Wege, das Gute im Schlechten zu sehen
- Verantwortung: Verantwortung für das eigene Handeln und Denken (!) übernehmen. Bei sich selbst beginnen.
- Akzeptanz: Dinge, die nicht zu ändern sind, annehmen, wie sie sind. Ohne sie zu bewerten. So, als würde man Wolken am Himmel betrachten, und sie einfach weiter ziehen lassen. Nichts festhalten. Auch ein Ritual kann helfen, Gedanken und Grübeleien zu beenden.
- Zukunftsplanung: Planung der eigenen Zukunft. Verbunden mit einer zielgerichteten Handlung, umd die Pläne zu verwirklichen. Der Wunsch, die eigenen Pläne zu erreichen, weitet den Blick für (neue) Möglichkeiten.
- Netzwerk-Orientierung: Kontakt zu Menschen haben, ein "lockeres" Netzwerk oder eine einzige Person kann ausreichen. Wichtig ist das Gefühl, "ich bin wichtig für einen anderen Menschen".
- Opferrolle verlassen: Man "wird nicht gestaltet", sondern man gestaltet. Menschen, die der Meinung sind, Einfluss ausüben zu können auf eine Situation, oder auf ihre eigene Reaktion, agieren freier und zeigen deutlich mehr Resilienz, als Menschen, die in der Opferrolle verharren, und "sowieso nichts tun können"
- Lösungsorientierung: Schaue ich auf das Problem? Oder konzentriere ich mich auf einen möglichen Weg, wie ich das Problem lösen kann? Fokussieren Sie sich auf eine mögliche Lösung. Anstatt anzuhaften an dem, was nicht geht.
Erste Hilfe Tipps für Resilienz
Neu-Bewertung und Fokus-Veränderung
Die Situation neu bewerten. Beispiel "Drängler", ein auffahrender Hintermann auf der Autobahn. Sich überlegen, welchen Grund der "Drängler" haben könnte. Positive Möglichkeiten tragen zur Entspannung und Resilienz bei. Bleiben Sie kreativ, beispielsweise: Die Beifahrerin bekommt ein Kind, die Dame möchte ihren Liebsten abholen, den sie seit Monaten nicht gesehen hat; der Drängler soll einen Preis überreicht bekommen und hatte zuvor lange Zeit im Stau gestanden.
Belassen Sie das Thema und die Hektik beim Anderen. Sein Stress geht Sie nichts an.
Akzeptanz und "Ablenkung"
Den Fokus auf etwas anderes richten. Beispielsweise an Ammoniak riechen. In eine Zitrone oder eine Chili-Schote beißen. 10 Kniebeugen machen. Ein Lied singen, oder mitsingen. Ein "Notfall-Lied" aufs Handy spielen, und bei Bedarf anhören. Oder gleich als Klingelton am Mobiltelefon installieren.
Song-Empfehlungen für Resilienz-Feeling und gute Laune
englisch
- "Chariots of fire", Vangelis
- "Don't stop me now", Queen
- "Eye of the tiger", Survivor
- "happy", Pharrell Williams
- "I'm still standing", Elton John
- "I will survive", Gloria Gaynor
- "It's my life", Bon Jovi
- "Let's get loud", Jennifer Lopez
- "Rebel yell", David Bowie
- "Walking on sunshine", Katrina & The Waves
deutsch
- "Aloha Heja He", Achim Reichel
- "Das bin ich", Rosenstolz
- "Ein Kompliment", Sportfreunde Stiller
- "Geboren um zu leben", Unheilig
- "Hulapalu", Andreas Gablier
- "Mein Manager", Rio Reiser
- "Nur ein Wort", Wir sind Helden
- Schön ist es auf der Welt zu sein", Roy Black & Anita
- "Tage wie diese", Die Toten Hosen
- "Verlieben, verloren, vergessen, verzeih'n", Wolfgang Petry
spanisch
- "Chan Chan" Buena Vista Social Club
- "Despacito", Luis Fonsi ft. Daddy Yankee
- "Lambada", Kaoma
- "La camisa negra", Juanes
- "La copa de la vida", Ricky Martin
- "Oye como va", Santana
- "Ritmo", Raffa FL
- "Sofia", Alvaro Soler
- "Suerte" (Whenever, wherever), Shakira
- "Vayamos Compañeros", Marquess
italienisch
- "Azzurro", Adriano Celentano
- "Bello e impossibile", Gianna Nannini
- "Felicita", Al Bano & Romina Power
- "Il Volo", Zucchero
- "La Bambola", Patty Pravo
- "Mamma Maria", Ricchi e Poveri
- "Marina", Rocco Granata
- "Solo noi", Toto Cotugno
- "Ti amo", Umberto Tozzi
- "Via con me", Paolo Conte
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Beitrag von Diana Runge, Gründerin docopulco & Online Coach für Chefärzt/innen