Die Arzt-Patienten-Beziehung im Wandel: Kommunikation auf Distanz? (mit Erste Hilfe Tipps)

Telemedizin oder Fernbehandlung hat insbesondere in den letzten beiden Jahren einen großen Aufschwung erlebt. Ist dies der Beginn einer neuen Arzt-Patienten-Beziehung, die in der Kommunikation buchstäblich von Distanz geprägt ist? Oder ist ein Video-Chat mit dem Arzt eine Chance, und bald nicht mehr wegzudenken aus dem Behandlungskonzept?

Die Arzt-Patienten-Beziehung im Wandel

Telemedizin ermöglicht eine einfache Integration des bisweilen - aus Patientensicht - aufwendigen und unangenehmen Arztbesuchs. Manche Patienten stehen dem Konzept der Telemedizin kritisch oder untentschlosssen gegenüber. Für viele Patienten gibt es jedoch positive Gründe, sich mittels Video-Chat von einem Arzt begleiten zu lassen. 

Dies sind die Top-Ten-Vorteile der Telemedizin, die Sie Ihren Patienten nennen können

1. Patienten fühlen sich in ihrer gewohnten Umgebung sicherer, und können bequem von zuhause mit dem Arzt sprechen
2. Sie können ohne Mund-Nasen-Maske mit dem Arzt sprechen, die Artikulation ist deutlicher, Mimik ist sichtbar auf beiden Seiten
3. Sie erhalten schneller einen Termin beim Facharzt, auf den Sie sich ansonsten häufig auf mehrere Monate Wartezeit einstellen müssten - und erhalten somit auch schneller eine Diagnose, Beratung oder ggf. weiterführende Therapie
4. Bei chronischen Krankheiten kann das regelmäßige Gespräch mit dem Arzt die Compliance unterstützen, oder Verschlechterungen rechtzeitig erkennen lassen
5. Folgebehandlungen oder Monitoring, z.B. nach einer OP kann einfach und regelmäßig erfolgen, und dies bequem in der gewohnten Umgebung
6. Auch bei nicht-vorhandener Mobilität ist das Gespräch ggf. mit dem eigenen Arzt leicht möglich per Videokonferenz 
7. Die Anreisezeiten entfallen, und auch ggf. die Parkplatzsuche (und Kleingeldsuche für die Parkgebühren)
8. Es besteht keine Ansteckungsgefahr - weder für Arzt, noch Patient (z.B. manche Patienten und Begleitpersonen befürchten dies durch ihren Aufenthalt im Wartezimmer)
9. Sie sind zeitlich flexibler, teilweise ist der Videochat mit dem Arzt auch abends oder am Wochenende möglich ohne lange Wartezeiten; und lässt sich so gut vereinbaren mit dem Beruf oder anderen Alltagstätigkeiten
10. Persönliches, individuelles Gespräch mit einem Arzt, dem man auch bestimmte Krankheitsbilder (z.B. Hautveränderungen) zeigen kann - als Vorteil gegenüber dem Telefon

Meine Erste-Hilfe-Tipps
Hier finden Sie die häufigsten drei Fragen, die Ihnen "kritische" Patienten stellen.

- Fragen zur Technik: Menschen, die ungeübt sind im Umgang mit der Technik; oder die sie aufgrund ihrer Krankheit (aktuell) nicht bedienen können, sollten die Unterstützung von Angehörigen erfragen; und zuvor mit den Angehörigen klären, inwieweit diese den gesamten vertraulichen Arzt-Patienten-Dialog hören dürfen. Alternativ: Nur Unterstützugn bei Herstellung der Verbindung; und sich ggf. in der Nähe aufhalten, falls es weitere technische Fragen geben sollte.

- Fragen zum Datenschutz: Ein heikles Thema, denn die Gesundheitsdaten sind äußerst persönliche und personenbezogene Daten. Hierbei ist es wichtig, auf die bestehenden technischen Sicherheitskonzepte hinzuweisen. Und gleichzeitig zu wissen, dass jede Technik eine gewisse Fehleranfälligkeit hat. Sollte sich jemand unwohl fühlen, ist ein persönliches Gespräch vorzuziehen.

- Fragen zur Wahl / Zuteilung des Arztes:  Oftmals kann der Patient selbst den Arzt wählen. Bisweilen erhält er die Zuteilung zu einem Facharzt, so wie ggf. für den persönlichen Arztbesuch. Der Patient kennt den Arzt noch nicht, und kann sich erst im Gespräch ein Bild von ihm machen. Hierbei ist das Vertrauen zwischen Arzt und Patient genauso wichtig wie die fachliche Expertise.

Fazit

Viele Patienten schätzen diesen Service inzwischen sehr. Ebenso sehen viele Ärzte und Vereinigungen eindeutige Vorteile für diesen Service, siehe Studie: Vorteile Telemedizin

 

Danke: Photo von agefis auf unsplash.com

Beitrag von Diana Runge, Gründerin docopulco & Online Coach für Chefärzt/innen