Lebenslanges Lernen (mit "Löffel-Liste" und Erste Hilfe Tipps)

Ein „lebenslanges Lernen“ bzw. eine stetige Aktualisierung des fachlichen Wissens und der beruflichen Kompetenzen wird für Ärzte gefordert und rechtlich verankert. Lebenslanges Lernen durch ärztliche Fortbildung ist Verpflichtung und Anspruch zugleich.

Lebenslanges ärztliches Lernen

Die ärztliche Fortbildung soll sowohl fachspezifische als auch interdisziplinäre und fachübergreifende Kenntnisse, die Einübung von klinisch-praktischen Fähigkeiten sowie die Verbesserung kommunikativer und sozialer Kompetenzen umfassen. Hier wird neben dem medizinisch-fachlichen Wissen auch die Kompetenz zur Zusammenarbeit und Empathie, Kommunikation und Konfliktlösungsfähigkeit eingeschlossen. Im Gegensatz zum reinen Wissen (z.B. ein Gedicht auswendig rezitieren), werden die Kenntnisse zielgerichtet angewendet, um eine Handlung durchzuführen und ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. 

Ärztliche Fortbildung

Schweiz: Lebenslange Fortbildung heisst, Wissen und beruflichen Kompetenz stetig zu aktualisieren. Sie beginnt mit dem Erwerb eines Weiterbildungstitels und dauert bis zur Berufsaufgabe. Die Fortbildung ist als Berufspflicht im Medizinalberufegesetz (MedBG) verankert.

Österreich: Es gehört zum ethischen Selbstverständnis der Ärztinnen und Ärzte ihre fachliche Kompetenz laufend zu erweitern und auf den neuesten Stand der Forschung zu bringen. Darüber hinaus ist eine Verpflichtung zur Fortbildung im Ärztegesetz (ÄrzteG §49) verankert.

Deutschland: Die Fortbildung der Ärzte dient dem Erhalt und der kontinuierlichen Weiterentwicklung der beruflichen Kompetenz. Zugleich soll so eine hochwertige Patientenversorgung und Sicherung der Qualität ärztlicher Berufsausübung gewährleistet werden (Verpflichtung zur kontinuierlichen fachlichen Fortbildung in der Berufsordnung und dem SGB V).

Lebenslanges Lernen aus Leidenschaft

Lernen macht Spaß. Lebenslanges Lernen kann zu einer Leidenschaft werden. Stetig hinzu lernen, neugierig Neues entdecken, andere Lösungswege finden, neue Methoden erkunden, neues Wissen kennen lernen, Lösungen für verschiedene Situationen finden. Lernen hält jung, neugierig, staunend und belohnt mit Erfolgserlebnissen.

Kinder lernen intuitiv und spielerisch. Sie lernen durch Nachahmung, Wiederholung und Ausprobieren. Die Freude ist groß, Neues zu können. Die Neugier ist schier unersättlich, Fragen zu stellen, Wissen zu erlangen, praktische Erfahrungen zu machen, und sich neue Fähgkeiten anzueignen. Es ist das Natürlichste auf der Welt, kontinuierlich weiter zu lernen, und dies mit Leidenschaft und Freude zu verfolgen. Bei Erwachsenen ist Lernen idealerweise ein Vorgang, der freiwillig und intrinsisch motiviert erfolgt. 

Bereits in der Antike plädierten die Philosophen Hippokrates, Platon, Seneca oder Konfuzius dafür, sich stetig weiter zu entwickeln und zu lernen. Bildung und Lernen wurde auch im Mittelalter als wesentlicher Bestandteil des Lebens angesehen, z.B. von Goethe oder Rousseau. Weiterlernen wurde immer notwendiger, um das eigene Leben in Arbeit, Familie und Alltag zu bewältigen.

Lernfähigkeit als situatives Problemlösen in komplexen Zusammenhängen

Die Lernfähigkeit ist mit die elementarste Fähigkeit, um auch im hohen Alter den Alltag bewältigen zu können, und sich an veränderte Umweltbedingungen anpassen zu können. Lernen ermöglicht es, aktuelle und zukünftige Situationen adäquat lösen zu können. Um bereits heute als Ärztin und Arzt in der VUCA-Welt bestehen zu können, müssen Sie verschiedene Kompetenzen lernen und anwenden. VUCA (volatility, uncertainty, complexity, ambiguity) steht für eine sich schneller wandelnde Arbeitswelt und eine Gesellschaft mit vielen unsicheren Faktoren. Um jetzt und in Zukunft den Patienten helfen zu können, benötigen Sie eine kontinuierliche Fortbildung.

Lebenslanges Lernen

Lebenslanges Lernen: Die unschlagbaren Vorteile

Lernen und Bildung ermöglicht dem Lernenden, sich in einem sich-wandelnden Umfeld besser zurecht zu finden, und handeln zu können. In der Rolle des Arztes ermöglicht es ihm, den Patienten bestmöglich, qualitativ hochwertig und nach dem neuesten Stand von medizinischen Technologien und Verfahren, Wissenschaft und Forschung zu versorgen. Einmal erlerntes Wissen wird kontinuierlich ergänzt und erweitert.

Vorteile für lebenslanges Lernen im Gesundheitswesen

Lebenslanges ärztliches Lernen soll in erster Linie dem Patienten und seiner Versorgung zugute kommen. Mag sein, dass der Mensch mit etwa 25 Jahren am Aufnahme- und Leistungsfähigsten ist. Doch auch mit zunehmenden Jahren lernt der Mensch hinzu, und kann z.B. Schnelligkeit der jüngeren Generation durch Erfahrung und Weisheit kompensieren. 

Komplexität bewältigen in einem immer anspruchsvolleren Gesundheitswesen

Patientenversorgung verbessern, Patientenerwartungen erfüllen

Viele Ärzte hängen gerne die Zertifikate ihrer Fortbildungen in das Behandlungszimmer. Dies signalisiert dem Patienten 

Führung im Gesundheitswesen erfordert eine Mischung aus Management- und Medizinwissen

Lebenslanges Lernen ist ein wesentlicher Bestandteil für Ärzte und Mitarbeiter im Gesundheitswesen, auch zukünftig mit den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft und weltweiten Unsicherheiten umzugehen.

Meine Erste Hilfe Tipp:
Die „Löffel-Lern-Liste“ für das Lernen verschiedener Kompetenzen

Sowohl medizinisch-fachliche, als auch überfachliche Kompetenzen sind wichtig. Für Ihre Tätigkeit als Arzt und Ärztin, als auch für Ihr persönliches Wachstum ist es elementar, eine Fähigkeit zu vertiefen, sich zu spezialisieren, oder etwas ganz neues zu Lernen. Eine Urlaubs-Liste oder einen Wunschzettel zu Weihnachten hat sicherlich jeder schon einmal erstellt. Wie wäre es mit einer Wunsch-Lern-Liste, oder „Löffel-Lern-Liste“, in Anlehnung an die berühmte „Bucket-List“? Hier führen Sie auf, was Sie schon immer lernen wollten.

Schreiben oder visualisieren Sie, welche Kompetenzen Sie vertiefen oder gerne neu lernen möchten: Vom Musikinstrument, Kochen, Nähen, über eine Sprache oder Sportart, einen Online-Kurs für Social Media etc. Visualisierung - Für die Zeichner unter uns: Gerne als Bild malen, das Gehirn merkt sich Bilder deutlich einfacher. Für die Nicht-Zeichner: Sie können eine Collage erstellen, indem Sie z.B. Fotos auswählen, oder aus Zeitschriften ansprechende Bilder verwenden.

Hier Beispiele der „Löffel-Lern-Liste“

Dank: Photo von National Cancer Institute und Alexandre Van Thuan auf Unsplash

Beitrag von Diana Runge, Gründerin docopulco & Online Coach für Chefärzt/innen